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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 154

1877 - Oldenburg : Stalling
154 hatte als Haupt des wlfischen Hauses die Vormundschaft der die Prinzen und die einstweilige Regierung des Herzog-thums Braunschweig bernommen. Die frh hervortretenden blen Seiten im Charakter des Herzogs Karl, wie Hang zur Willkr, Leichtsinn und Gleichgltigkeit gegen die Meinung Anderer, waren Ursache, da ihm die Regierung seines Landes erst im Jahr 1823 und auch da nur unter der Bedingung bergeben wurde, an den bestehenden Einrichtungen während der ersten Jahre keine Abnderung treffen zu wollen. Bald sollten die Hoffnungen seines Volkes, das ihn mit Liebe empfing, getuscht werden. Er kehrte sich an keine Gesetze und Einrichtungen, behandelte verdienstvolle Männer mit schnder Geringschtzung und legte in allen seinen Handlungen einen schrankenlosen Hang zu Ungerechtigkeit und Willkr dar. Er erhhte die Steuern ohne Zustimmung der Stnde, die er gar nicht einberief, stie die Erkenntnisse der Gerichte um, hielt die Besoldung ihm miflliger Beamten zurck und bot die Staatsgter zum Verkaufe aus. Er verfolgte die während seiner Minderjhrigkeit mit der Landesverwaltung beauftragten Beamten und forderte den hannoverschen Minister Grafen von Mnster, der an der Spitze der Regierung gestanden, sogar zum Zweikampfe heraus. Er brachte zuletzt alle Klassen seiner Unterthanen gegen sich auf. Im Jahre 1830 hatte der Herzog eine Reise nach Paris unternommen und war dort von der Julirevolution berrascht worden. Voll Entsetzen eilte er nach Hause, indem er an Karl X. den Mangel an Zwangsmaregeln tadelte und er-klrte, da er vorkommenden Falles ganz anders auftreten wrde. Da er seine Willkrherrschaft'fortsetzte, so verlangte eine Brgerdeputation Abstellung der Beschwerden und Berufung der Stnde. Darauf hin lie der Herzog he Wachen verdoppeln und vor der Kaserne 16 Kanonen auffahren. Da brach am Abend des 7. September 1830 ein Aufstand aus, wobei sein Schlo bis auf die Mauern nieder-brannte, und er selbst, auch von seinem Militr verlassen, zur Flucht gezwungen wurde. Von London zurckgewiesen, begab sich der Herzog nach Frankfurt a. M., von wo aus er den Brauns^weigern, wenn sie unter seine Herrschaft zurck-kehren wollten, Abstellung der Beschwerden, Volksvertretung

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 257

1877 - Oldenburg : Stalling
257 griff am 25. Juli die (Sorben Bei Custozza an. Er erfocht einen glnzenben Sieg, durch welchen Deftreich gerettet wrbe. Obgleich es den farbinifchen Truppen an Tapferkeit nicht fehlte, so Hinberte boch der Mangel an Planmigkeit in ihren Bewegungen allen Erfolg. Karl Albert, der sich im Gefecht der grten Gefahr rcksichtslos aussetzte, Besa keine Fhig-feit, das Ganze zu leiten, mate sich aber aus Eifersucht gegen Befhigtere Generale die Entscheibung stets allein an. Rabetzky verfolgte die Sarben mit reienber Schnelligkeit und zog am 6. August in Mailanb ein, wo Karl Albert durch feine planlose Kriegfhrung sich den Verbacht des Verraths zugezogen hatte, und sein Sebeit von Seiten der Demokraten Bebroht war. Er zog sich in sein Knigreich zurck und schlo am 9. August einen Waffenstillstand der ihn zur Rumung der Sombarbei verpflichtete. Der Sieg der ftreichifchen Waffen war auch auf das Schicksal Mittel- und Sbitaliens nicht ohne Einflu. Da Ferbinanb Ii. von Neapel die Insel teilten aller ihrer frheren Rechte Beraubt hatte, und als Bloe Provinz Behanbelte, so war in Palermo am 12. Januar ein offener Aufstanb aus-gebrochen. Die tabt hielt stanbhaft ein Bombarbement aus und nthigte die Besatzung, sich nach Neapel einzuschiffen. Der glckliche Erfolg der ficiltanifchen Erhebung wirkte auf Neapel zurck, wo der König am 29. Januar eine Verfassung nach franzsischem Muster versprach, die am 10. Februar Bekannt gemacht wrbe, und ein liberales Ministerium ernannte. Diese Verfassung wrbe von teilten abgelehnt. Hier warb ein Parlament nach der Verfassung von 1812 einberufen, und die Februarrevolution zwang Ferbinanb Ii. zur Anerkennung berfelben. Aber bamit waren die Leiter der Bewegung nicht zufrieben; sie verlangten fr icilien Besonbere Verwaltung und ein eigenes Heer und wollten zwischen Neapel und icilien nur eine Personalunion einrumen, eine Forberung, die von Ferbinanb Ii. verworfen wrbe. In Neapel wrbe die Verfassung nur von dem gebilbeten und freisinnigen Mittel-stanb mit Begeisterung aufgenommen; Abel und Geistlichkeit und das von den Priestern in Dummheit und Aberglaube erhaltene Volk wiberstrebte jeber politischen Vernberung. Auer der reactionren Partei gab es in Neapel auch eine republi- Stacke, neueste Geschichte. 3. Aufl. 17

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 274

1877 - Oldenburg : Stalling
und gebe nur ungern den Eingriffen in dieselben nach. Die Majoritt in der Nationalversammlung setzte eine Beschrnkung des Wahlrechts und der Presse durch, und obgleich diese und hnliche Bestimmungen dem Prsidenten nur willkommen sein konnten, so erklrte er doch gelegentlich, die Nationalversammlung untersttze ihn nur da, wo es auf Repressiv-maregeln ankomme, aber nicht da, wo es sich um Ver-besserungen in der Lage der Massen handele. So verlor die Versammlung allmhlich die Liebe und Achtung beim Volke, dieses sah mehr auf den Prsidenten als auf seine Vertreter, und der Einflu Louis Napoleons breitete sich in demselben Mae aus, als der der Nationalversammlung sank. Daneben hatten die Parteien der Legitimisten und Drieaniften ihr besonderes Ziel im Auge; eine Fraction von beiden trat mit dem Vorschlag einer Fusion hervor, bei welcher die Orleanisten das Thronrecht Heinrichs V. anerkennen sollten, wogegen Heinrich V. den Grafen von Paris adoptiren wrde; der Vorschlag scheiterte aber an dem Widerstreben der strengen Orleanisten, die bei der nchsten Prsidentenwahl den Prinzen von Joinville durchzusetzen und durch diesen den Thron Ludwig Philipps fr den Grafen von Paris wieder aufrichten zu knnen hofften. Unterdessen machte Louis Napoleon im August Reisen durch die Provinzen und suchte die Beamten und Corporationen durch seine Ansprachen zu gewinnen, in denen viel von dem groen Oheim, vom Glnze des alten Kaiserthums die Rede war. Gelegentlich lie der sonst undurchdringliche Mann seine geheimsten Wnsche durchblicken, wie im Herbst 1851 in Lyon, wo er auf die Huldigungen der wohlhabenden Klaffen die Erklrung abgab, er fei bereit, den Volkswillen zu voll-ziehen, mge derselbe Entsagung von ihm verlangen oder Beharrlichkeit." In der Normandie drckte er sich noch bestimmter aus und wies auf die groen Fehler der Verfassung hin. Der grte Fehler war in seinen Augen der Artikel 45, der die Wiedererwhlung des ausgeschiedenen Prsidenten vor Ablauf von vier Jahren ausdrcklich untersagte. Seine Gewalt lief am 3. Mai 1852 ab. Die besitzenden Klaffen sahen mit Bewrgni in die Zukunft; in der Masse herrschte die Ueberzeugung, da nur Louis Napoleon das Staatsruder

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 288

1877 - Oldenburg : Stalling
288 Nun begannen die Belagerungsarbeiten, die aller Schwie-rigkeiten ungeachtet mit rastloser Ausdauer und Entschlossen-heit durchgefhrt wurden. Ein Versuch der Verbndeten am 17. October, Sebastopol von der Land- und Seeseite zugleich anzugreifen und zu nehmen, milang, und besonders hatte die Flotte von den russischen Batterien zu leiden, während sie selbst der Festung nur geringen Schaden zufgte. Die Vertheidigungswerke der Russen wurden unterdessen durch den genialen Artillerieoffizier Totleben immer mehr verstrkt, der mit bewunderungswrdiger Thtigkeit und Geschicklichkeit die zerstrten Schanzen stets wieder herstellte und an den be-drohten Punkten neue aufrichtete. Am 25. October griff der russische General Liprandi die Englnder bei Balaclava an, wobei die englische Reiterei groe Verluste erlitt und nur durch die aus Algerien angelangten Chasseurs d'afrique vom Untergang gerettet wurden. Noch heftiger wurde am 5. November bei Jnkerman gefochten, wo die Englnder nur durch die trefflichen Anordnungen Canroberts und Bosquets und den Wetteifer der franzsischen Truppen einer Niederlage entgingen. Die Russen wurden geschlagen und muten sich unter den Schutz ihrer Festungsbatterien zurckziehen. Bald machten die Herbstregen dem Kriege im offenen Felde ein Ende, während die Belagerungs- und Vertheidigungsarbeiten ihren Fortgang nahmen. Der Winter brachte den Verbn-beten das grte Elend; besonders litten Englnder und Tr-ken, bei benen das Verpflegungswesen schlecht bestellt war, ungeheure Verluste. Die Franzosen, fr welche von Haus aus besser gesorgt war, verstauben es bei ihrer natrlichen Gewandtheit, sich ertrglich einzurichten, und bewahrten ihren Frohsinn und ihre Munterkeit in solchem Grabe, ba sie sich in ihrem Lager sogar ein Theater herstellten. Die Diplomatie hatte inbejsen volle Thtigkeit entwickelt, dem gewaltigen Kampfe ein Ende zu machen. Die West-mchte hatten Vorschlge als Grundlage weiterer Unterhand-lungen gemacht (22. Juli 1854), die aber von Rußland verworfen wurden. Nun schlo Oestreich mit England und Frankreich ein frmliches Schutz- und Trutzbndni (2. December) und verstrkte seine Heere in Siebenbrgen und Galizien. Da inbessen Oestreich, dem von Seiten Rulanbs

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 289

1877 - Oldenburg : Stalling
289 Undankbarkeit vorgeworfen wurde, auf die Mitwirkung Preuens nicht rechnen konnte, und die deutschen Mittelstaaten sich nur zu einer Kriegsbereitschaft verstanden, so mute es bei bloen Demonstrationen um so mehr sein Bewenden haben, als die Finanzen des Kaiserstaates sich in einem zerrtteten Zustande befanden. Dagegen schlo sich Sardinien den Westmchten an und lie ein Corps von 15,000 Mann tapferer Truppen zu den Verbndeten in der Krim stoen. Die streitenden Mchte trafen alle Anstalten zur Fort-fetzung des Kampfes. Kaiser Nicolaus errichtete eine all-gemeine Reichswehr, und auch England und Frankreich ver-strkten ihre Heere. Napoleon sandte den General Niel vom Geniecorps, seinen ausgezeichnetsten Ingenieur, nach der Krim, der sich bald als den ersten Meister in seiner Kunst bewhrte. Er erkannte, da Sebastopols Fall von der Einnahme des Malakoffthurmes abhnge und dieser um jeden Preis genommen werden msse. Unterdessen kam von Petersburg Befehl, die Trken unter Omer Pascha bei Eupatoria anzugreifen, aber der Ueberfall, den General Chruleff am 17. Februar 1855 mit bedeutenden Streitkrften unternahm, scheiterte an der Wachsamkeit und Tapferkeit der Trken. Bald darauf erlag der stolze Czar, dessen Gesundheit seit lngerer Zeit ge* schwcht war, dem Eindruck der aus der Krim einlaufenden blen Nachrichten, er starb am 2. Mrz 1855*). Sein Nach- Nicolaus Paulowitsch, geboren 1796, versprach schon als Knabe eine bedeutende Persnlichkeit zu werdm. Von Natur ernst und ab-geschlossen, zeigte er gegen die Seinigen eine ^unbegrenzte Hingebung. Unter den Studien zog ihn, obwohl er auch malte und contponirte, das Geniewesen so sehr an, da er in der Folge sein eigener grter Ingenieur" wurde. Hoffesten und Salonsunterhaltungen abgeneigt, machte er mit seinem Bruder Michael Reisen durch Deutschland, Franko reich und England. Am Hofe zu Berlin erlernte er den preuischen Militrdienst und vermhlte sich 1817 mit der Prinzessin Friederike Louise Charlotte Wilhelmine von Preußen (Tochter der Knigin Louise), die ihm 1818 den Prinzen Alexander, 1819 die Prinzessin Maria (nach-malige Herzogin von Lichtenberg) und 1822 die Prinzessin Olga (nach-malige Kronprinzessin von Wrtemberg) gebar. Nicolaus hatte in seiner ganzen Erscheinung etwas Jmponirendes, und in seiner edlen Mnner-gestalt prgte sich die volle Herrscherwrde aus. Er sprach mit Leb-hastigkeit, doch stets mit eben so groer Einfachheit als Wrde, ohne Stacke, neueste Geschichte. 3. Aufl. 19

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 19

1877 - Oldenburg : Stalling
19 - Sand's That hatte auf die Gemther in Deutschland einen ungeheueren Eindruck gemacht, aber der die Verwerflichkeit seiner Handlung herrschte nur eine Stimme, und nur ein kleines Huflein der Bevlkerung, die verblendete Jugend und die krankhaft berspannten Kpfe, suchten das Mittel durch den Zweck zu rechtfertigen. Auch in politischer Hinsicht war seine That ein Migriff. Einmal war Kotzebue keine so hohe Persnlichkeit, da auf ihm Deutschlands Wohl oder Wehe be-ruht htte, andrerseits rief dessen Ermordung, weit entfernt, die Reaction niederzuwerfen, diese erst im vollsten Mae hervor. An der Spitze der Reaction stand Fürst Clemens Wenzel Lothar Metternich-Winneburg, Oestreichs berhmtester Staats-mann im 19. Jahrhundert, zugleich der einflureichste Lenker der europischen Politik, der von 1809 bis zum Mrz 1848 das auswrtige Ministerium leitete und 1821 auch die Wrde eines Staatskanzlers erhielt. Ohne wahre staatsmnnische Weisheit, frivolem Lebensgensse und leichtfertigen Liebes-Hndeln ergeben, hielt er das Steuer Europas in Hnden und regierte nicht nur den bunt zusammengewrfelten Kaiser-ftaat, sondern auch Deutschland nach den Grundstzen seiner beschrnkten Staatskunst. Bei groer Gewandtheit in mnd-licher und schriftlicher Darstellung war seine staatsmnnifche Befhigung gering, und beruhte lediglich auf dem Grundsatze des starren Festhaltens am Alten und Hergebrachten, auf dem Gefetze des Stillstandes und der Trgheit, also auf dem Streben, jeden nationalen Aufschwung niederzuhalten. Das Volk, dem er jede Theilnahme an der Staatsverwaltung ab-sprach, war in seinen Augen nur eine steuerzahlende Masse, der dessen Leben, Hab' und Gut die Fürsten frei schalten und walten durften. *) Er war der eigentliche Wortfhrer des heiligen Bundes und der Schiedsrichter der die Schick-sale der Völker. Preußen gegenber ging sein Bestreben dahin, diesen Staat von der Hhe politischer Bedeutung, die er durch die Freiheitskriege erstiegen, wieder herabzudrcken, und *) Er batte sich zuletzt durch sein System so verhat gemacht, da ein Mrz-Minister im Jahre 1848 unter allgemeinem Beifall ausrufen konnte: Die ganze Schmach der letzten Jahrzehnte fasse tch m dem einen Namen Metternich zusammen'." 2*

7. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 53

1877 - Oldenburg : Stalling
53 dieser Unglcklichen lebten noch am folgenden Tage, und ihr grliches Jammergeschrei mischte sich mit dem Jubelrufe der Trken. Abends machten sie auf einem Platze ein groes Feuer an, bohrten den Griechen ihre glhenden Ladestcke in den Leib, zogen ihnen glhenden Draht durch Nasen und Ohren, oder streckten ihnen unter kanibalischem Jauchzen Hnde und Fe in die Flammen. Der neue Tag brachte neue Martern; man nagelte die Griechen mit den Ohren auf einen Tisch, fllte ihnen den Mund mit brennenden Kohlen, warf den Mttern entrissene und an die Bajonette gespiete Suglinge in die Flammen; endlich wurden achtzig Spiee aufgerichtet und Griechen darauf gespiet, da ihr Jammergeschrei die Lfte erfllte, bis sie nach einer Stunde den Geist aufgaben. Damit endete das Morden in Kon-stantinopel, aber aller Orten sanken die christlichen Kirchen und ihre Priester wurden dem Tode geweiht. Vergebens suchten die europischen Gesandten den Divan zu milderen Maregeln zu bestimmen; der russische Gesandte Straganoff protestirte gegen die Verletzung frherer Vertrge zu Gunsten der Christen, aber Beleidigungen des Pbels und Zerstrung eines russischen Gesandtschaftshotels waren die Antwort, und Straganoff mute zuletzt nach Odessa flchten und allen Ver-kehr mit der Pforte abbrechen. Diese blutigen Gruel, weit entfernt, den Aufstand zu dmpfen, fachten allenthalben die Gluth der Verzweiflung und der Rache an. Schon im Mrz hatten die freiheits-stolzen, unbezwungenen Mainoten, die Nachkommen der alten Spartaner in Lakonien, unter Mauromichali, Kolokotronis und anderen Fhrern die Fahne des Aufstandes aufgepflanzt und durch ein feierliches Hochamt die Erffnung des heiligen Kampfes angekndigt. Vor allen war es Theodor Koloko-tronis, dessen Willenskraft und entschiedene Persnlichkeit seinen Schaaren unbedingtes Vertrauen einflte. Den Mai-noten folgten die Inseln Spezzia, Hydra und Jpsara, die gegen 200 grere und kleinere Fahrzeuge besaen. Obgleich weniger als die brigen Griechen vom trkischen Drucke heim-gesucht und von manchen Lasten befreit, wollten sie doch ihre Abhngigkeit nicht lnger ertragen, und zogen durch ihren Freiheitssinn gleich im Anfang die Aufmerksamkeit der He-

8. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 10

1877 - Oldenburg : Stalling
10 flecken und der Landbesitzer ohne Gerichtsbarkeit. Die Ver-leihung dieser Verfassung, die Freiherr von Stein als bedeut-samen Fortschritt auf der constitutionellen Bahn bezeichnete, ward in ganz Deutschland mit freudigem Jubel, in Baiern mit aufrichtigem Danke gegen König Max, den Guten, auf-genommen, der gerade ihr die groe Popularitt verdankte, in der er bei seinem Volke stand. Weniger befriedigte das im Jahre 1817 mit Papst Pius Vii. abgeschlossene Concordat das der katholischen Kirche allzu gnstig war, indem es ihr, volle Selbststndigkeit, den Bischfen freien Verkehr mit Rom, ein weitgehendes Aufsichtsrecht der die Schulen und der angeblich schdliche Bcher gewhrte, und deshalb in der Folge schwierige Verwickelungen zwischen Staat und Kirche herbeifhrte. Uebrigens geschah auch in Baiern dem monarchischen Principe kein Abbruch, und der König lie die Verschleuderungen im Hof- und Staatshaushalte fortdauern. Als er im Jahre 1825 starb, erhielt das Land in seinem Sohne, König Ludwig I., einen genialen, kunstliebenden Herrscher, und eine neue Aera schien fr Baiern anzubrechen. Er verlegte die Universitt Landshut nach Mnchen, vermehrte die Bildergallerie daselbst durch Ankauf neuer Kunstwerke und bereicherte Mnchen durch Prachtbauten, unter denen das neue Universittsgebude, die neue Bibliothek, die Pinakothek fr Gemlde, die Glyptothek fr die Antiken, die gothische Kirche, die byzantinische Ludwigs-kirche den ersten Rang einnehmen. Auch baute er bei Regens-brg die sogenannte Walhalla, um die Bsten aller groen Deutschen aufzunehmen. Mnchen wurde eine Heimath der Knste, wie Berlin der Wissenschaften. Aber die Volksschule sank immer tiefer und König Ludwig, der in altdeutscher Tracht mit Knstlern verkehrte, auf Deutschlands Einheit trank und den aufstndischen Griechen (vgl. V.) ein frhliches Glckauf zurief, war zu sehr Romantiker und zu wenig Staatsmann, um selbststndig regieren zu knnen, und berlie die Re; gierung seinen Ministern, die im Geiste des alten Systems den Staat verwalteten. Im Knigreiche Wrtemberg herrschte Friedrich I. mit despotischer Willkr und Hrte, nur darauf bedacht, feine Verpflichtungen gegen Napoleon zu erfllen, um in ihm eine

9. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 183

1877 - Oldenburg : Stalling
183 Civil- und Militrdienstes dem Könige berlassen (December 1831). Die Nachricht von dem Falle Warschaus (vergl. Ix.) erregte in Paris und anderen Stdten Tumulte, in denen das Volk seine Unzufriedenheit mit der von der Regierung in der polnischen Revolution befolgten Politik in lauten Ver-wnschungen der Machthaber Lust machte. Noch schroffer zeigte sich der feindselige Geist im Volke und in den Kammern, als Ludwig Philipp, der bei seiner Thronbesteigung erklrt hatte, ein Brgerknig habe an sechs Millionen Civilliste brig genug, deren Erhhung auf 18 Millionen verlangte. Die Kammer bewilligte 12 Millionen. Zu diesem Geiste des Widerstandes gesellte sich in den unteren Volksklassen und in einem Theile der Jugend der verderbliche Hang, die Tr-ger der Dynastie bei jeder Gelegenheit herabzusetzen und zu verspotten, und diese Gesinnung war um so unwrdiger, als das Privatleben der kniglichen Familie der Nation als Mu-ster gelten konnte, und auch deren nchste Umgebung damals durchaus keinen Tadel zulie. Mit Pasquillen und Karri-katuren, die gegen die knigliche Familie und die Staatsmn-ner, besonders aber gegen den König selbst gerichtet waren, wurde damals ein frmlicher Handel getrieben, der viel dazu beitrug, den Ha und die Verachtung gegen die Regierung zu steigern. Doch hielt Casimir Perier durch alle ihm zu Gebote stehenden Mittel die staatliche Ordnung und uere Ruhe aufrecht. Die herrschende Ghrung wurde noch durch die religis-philosophische (Beete der Seint-Simonisten vermehrt, die auf eine gnzliche Umgestaltung aller socialen Verhltnisse hinarbeitete, diese aber nicht mit den Waffen in der Hand, son-dern auf dem friedlichen Wege der Belehrung durchzusetzen suchte. Ein im Jahr 1825 verstorbener Graf von St. Simon hatte ein neues sociales System ausgebildet, indem er durch Aushebung des Privatbesitzes, der Erb- und Familienrechte eine Wiedergeburt der brgerlichen Gesellschaft erzielen zu knnen whnte. Unter den Strmen des Kaiserreichs war seine Lehre nur wenig beachtet worden, aber nach der Re-ftauration hatte sie die ffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Als nach der Julirevolution eine Zeit lang un-

10. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 303

1877 - Oldenburg : Stalling
303 und berlie ihm die Regierung. In Toscana stand der Groherzog Leopold wegen persnlicher Milde noch lange beim Volke in Gunst, obschon die Aufhebung der Verfassung und der streichische Einflu Unwillen erregte. Im Kirchen-ftaate trat die Reaction Anfangs mit dem Scheine der Milde auf, lie aber bald ihrer Rachsucht die Zgel schieen, ohne sich um die vorher erlassene Amnestie zu kmmern. In einem einzigen Jahre wurden 1644 Personen hingerichtet, darunter in einem Monat (October 1851) 24 in Sinigaglia, der Vater-stadt des Papstes, das sich während der Revolution noch ver-hltnimig am ruhigsten verhalten hatte. Im Jahr 1854 gab es 13,000 politische Gefangene, und 1855 zhlte man 19,000 politische Flchtlinge. Pius Ix. war der das Mi-lingen seiner ursprnglich guten Absichten erbittert, beschrnkte sich auf sein geistliches Amt und berlie die Regierung dem Cardinal-Staatssecretr Antonelli. In Neapel herrschte unter Ferdinand Ii., vom Volke König Bomba genannt, der schrankenloseste Militr- und Polizei-Despotismus. Zahlreiche Einkerkerungen fanden Statt, und ehemalige Minister und Gene-rale lagen mit den gemeinsten Verbrechern in denselben Ge-fangnifsen zusammen. Er verfeindete sich sogar mit den Jesuiten und gab den Vorstellungen Englands und Frank-reichs kein Gehr, die endlich allen diplomatischen Verkehr mit ihm abbrachen, als er im Krimkriege seine Sympathien fr Rußland offen zur Schau trug. Whrend fast ganz Italien unter dem Drucke einer rachschtigen Reaction schmachtete, schlo sich die nationale Partei mit Hoffnung und Begeiste-rung an den Namen Victor Emanuels an. Ungeachtet der schweren Wunden, welche zwei unglckliche Feldzge dem klei-nen Lande geschlagen hatten, verzweifelte dieses doch nicht an der Erreichung seines Zieles, der nationalen Unabhngigkeit Italiens. Victor Emanuel nahm die aus ihrer Heimath ver-triebenen politischen Flchtlinge auf und fuhr fort, die Verfassung in liberalem Sinne durchzufhren. Sein entschlossener Charakter, seine im Krieg bewhrte Tapferkeit hatten ihm allgemeines Vertrauen erworben, um so mehr, da er den lockenden Anerbietungen Oesterreichs, das ihm nach der Schlacht bei Novara die gnstigsten Bedingungen in Aussicht stellte, wenn er auf die Nationalittsidee verzichten wollte, beharr-
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